Es ist der Motor des Lebens und das erste Organ, das sich bei deinem Baby entwickelt: das Herz. Ob und wie es schlägt, sagt viel über das Wohlbefinden des Ungeborenen aus. Was du über den Herzschlag und die Herztöne beim Baby wissen musst.
Kurzübersicht: Herztöne beim Baby
Ab wann? Das Herz entwickelt sich schon in der 5. SSW, etwa ab der 6. bis 7. SSW ist der Herzschlag des Babys im Ultraschall sichtbar. Etwa ab der 18. bis 20. SSW können die Herztöne mit einem Höhrrohr abgehört werden.
Wie überprüfen? Es gibt verschiedene Methoden, um die kindlichen Herztöne festzustellen: Ultraschall, CTG, Fetal-Doppler, Höhrrohr, Stethoskop. Der Herzschlag des Babys wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung kontrolliert.
Was ist normal? Der Herzschlag des Embryos ist doppelt so schnell wie der eines Erwachsenen: Das Herz pocht 120- bis 160-mal pro Minute. Schlägt das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig, werden entsprechende weiterführende Untersuchungen veranlasst.
Artikelinhalte im Überblick:
- Ab wann sichtbar und hörbar?
- Methoden zur Überprüfung
- Was ist normal?
- Keine Herztöne
- Herztöne zu Hause abhören?
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Ab wann ist der Herzschlag beim Embryo zu sehen und zu hören?
Schon in der 5. Schwangerschaftswoche beginnt das Herz deines Babys zu schlagen. Bis der Herzschlag im Ultraschall sichtbar ist, dauert es aber noch kurz: In vielen Fällen lässt sich das pochende Herz des Babys in der 6. bis 7. Schwangerschaftswoche im Ultraschall optisch erkennen.
Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem du den ersten Termin in deiner frauenärztlichen Praxis haben wirst, um die Schwangerschaft feststellen zu lassen. Hat sich der Embryo korrekt in der Gebärmutter eingenistet und ist zudem eine Herzaktion sichtbar, gilt deine Schwangerschaft als intakt.
Mit einem Hörrohr sind die Herztöne etwa ab der 18. bis 20. Schwangerschaftswoche wahrzunehmen. Mit einem Stethoskop lassen sie sich später hören – etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. Bei einer Ultraschalluntersuchung ist es außerdem möglich, dass deine Ärztin oder dein Arzt dir Babys Herztöne abspielt.
Herztöne beim Baby: Wie werden sie überprüft?
Es gibt verschiedene Methoden, um den Herzschlag des Babys zu kontrollieren.
Ultraschall: Bei jeder Ultraschalluntersuchung wird die Herzaktion deines Babys überprüft. Es gibt zudem spezielle Ultraschalluntersuchungen wie den Doppler-Ultraschall, die zum Einsatz kommen können. Beim „Doppler“ wird der Blutfluss in den kindlichen und mütterlichen Gefäßen kontrolliert. Die Untersuchung kann dazu dienen, Fehlbildungen des Herzens zu erkennen. Auch der Organ-Ultraschall, der in speziellen Zentren oder Praxen erfolgt, liefert Aufschlüsse über das Herz. Die Untersuchung des Herzens wird Echokardiografie genannt. Zum Abhören der Herztöne beim Baby kann auch ein sogenannter Fetal-Doppler (auch Dopton genannt) verwendet werden. Hierbei handelt es sich um kleine, handliche Ultraschallgeräte, die keine Bilder liefern. Je nach Produkt können die Herztöne hiermit etwa ab der 12. Schwangerschaftswoche wahrgenommen werden. Die kindliche Herzfrequenz wird dabei aufgenommen und als akustisches Signal wiedergegeben. Die Verwendung eines Fetal-Dopplers ersetzt jedoch nicht die anderen Überwachungssysteme.
Auskultation (Abhören) durch die Bauchdecke: Auch das Abhören mit einem Höhrrohr ist möglich und war früher das einzige Instrument, um fetale Herztöne zu überwachen. Hierzu wird die Position des Kindes ertastet und die kindliche Herzfrequenz abgehört. Hebammen können die Herztöne des Babys darüber hinaus mit einem Stethoskop abhören, aufgrund der Nebengeräusche ist das aber etwas schwieriger. Bei einem Stethoskop handelt es sich um ein typisches Diagnosewerkzeug, das zum Abhören von Körpergeräuschen verwendet wird. Auffälligkeiten bei den Herztönen des Babys sind ein Anlass für weitere Untersuchungen (Ultraschall, CTG).
CTG: Die Abkürzung CTG steht für Kardiotokografie oder Kardiotokogramm. Bei der Kardiotokografie handelt es sich um ein Verfahren, das die Herzfrequenz des Babys aufzeichnet. Es registriert zusätzlich die Wehentätigkeit und erfasst somit auch, wie sich die Herzfrequenz bei Wehen (Kontraktionen der Gebärmutter) verändert. Daher wird es oft als Wehenschreiber bezeichnet. Das Kardiotokogramm ist die Kurve, die dabei aufgezeichnet wird.
Mithilfe des CTGs kann festgestellt werden, ob das Baby mit ausreichend Sauerstoff versorgt ist. Es wird häufig zur Kontrolle des fetalen Wohlbefindens am Ende der Schwangerschaft und unter der Geburt verwendet. Für das CTG wird der werdenden Mutter ein Bauchgurt angelegt, an dem sich Sonden befinden. Die fetale Herzfrequenz kann in einigen Fällen bei geplatzter Fruchtblase und einer bestimmten Muttermundweite auch „intern“ abgeleitet werden. Dazu wird eine Elektrode am kindlichen Kopf angebracht.
Was genau die Kurven aussagen und wann ein CTG auffällig ist, erfährst du hier in unserem Artikel über das CTG.
Welche Herztöne beim Baby sind normal?
Die Zahl der kindlichen Herzschläge pro Minute wird als fetale Herzfrequenz (FHF) bezeichnet. Wer den Herzschlag seines Babys das erste Mal hört, wird über die Geschwindigkeit erstaunt sein. Denn das Herz eines Ungeborenen schlägt 120- bis 160-mal pro Minute. Zum Vergleich: Der Ruhepuls eines Erwachsenen liegt bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Das Herz deines Babys im Bauch pocht also in doppelt so hoher Geschwindigkeit wie dein eigenes.
Auch bei Neugeborenen liegt der Puls noch bei 120 bis 140, Kleinkinder haben einen Puls von 100 bis 120 und bei älteren Kindern und Jugendlichen schlägt das Herz etwa 80- bis 100-mal pro Minute.
Kurzzeitige, gelegentliche Abweichungen der Herzfrequenz bei einem Ungeborenen können vorkommen. Die Frequenz variiert auch in Aktivitäts- oder Ruhephasen sowie mit der Wehentätigkeit. Anhaltend niedrige oder hohe Frequenzen müssen abgeklärt werden. Spezielle Untersuchungsverfahren helfen dabei, mögliche Herzfehler schon beim ungeborenen Kind zu erkennen. Laut Deutscher Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) kommt eines von 100 Kindern in Deutschland mit einem Herzfehler zur Welt. Bei zwei von 100 Kindern stellen Ärzt*innen einen unregelmäßigen Herzschlag fest. Das bedeutet, der Herzschlag ist
- zu schnell (Tachykardie),
- zu langsam (Bradykardie) oder
- unregelmäßig (Extrasystolen).
Je nach Ausprägung können Herzrhythmusstörungen bei Ungeborenen harmlos oder therapiebedürftig sein. Eine Behandlung von Herzrasen kann zum Beispiel direkt im Mutterleib erfolgen, indem die schwangere Frau bestimmte Medikamente einnimmt.
Keine Herztöne mehr bei Embryo
Das Vorhandensein der Herztöne ist ein wichtiges Lebenszeichen. Auch wenn die Herztöne beim Baby einmal erfolgreich festgestellt wurden, kann es sein, dass der Herzschlag bei einer Folgeuntersuchung plötzlich nicht mehr registriert wird.
Manchmal wird in solchen Fällen bei einer späteren Kontrolluntersuchung doch noch ein Herzschlag festgestellt. Zeigt sich bereits im Ultraschall, dass sich das Ungeborene nicht weiterentwickelt hat, der HCG-Wert sinkt oder haben schon Blutungen eingesetzt, deuten diese Anzeichen auf eine (nahende) Fehlgeburt hin.
Fehlgeburten treten in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft nicht selten auf. Die Ursachen sind oft nicht bekannt, bei 50 bis 70 Prozent der Fehlgeburten im ersten Schwangerschaftsdrittel gehen Fachleute von Chromosomenstörungen als Ursache aus.
- Lesetipp: Missed Abortion: Was tun bei einer unbemerkten Fehlgeburt?
Herztöne beim Baby zu Hause abhören?
Einige Fetal-Doppler werden für den Eigengebrauch zu Hause angeboten. Es gibt aber keine fachliche Empfehlung dazu, die Herztöne eines Babys regelmäßig zu Hause mit einem solchen Gerät abzuhören.
Durch eine fehlerhafte Anwendung könnten die Herztöne des Babys nicht gefunden oder falsch interpretiert werden und daher unbegründete Sorgen aufkommen. Schließlich ist zum Abhören der Herztöne nicht nur die richtige Position wichtig, sondern es sind auch viele andere Geräusche im Weg – zum Beispiel der Blutfluss, Kindsbewegungen, Darmgeräusche. Wer ein solches Gerät besitzt und keine Herztöne feststellen kann, sollte ärztlichen Rat einholen.
Wenn du Partner*in oder Geschwister an den Herztönen des Babys teilhaben lassen möchtest, können deine Liebsten in einer fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche auch einfach ihr Ohr an den Bauch legen. Mit etwas Glück ist der Herzschlag durch die Bauchdecke zu hören!
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